News 2013

München, 11. September 2013

Neuigkeiten von der Polarsternexpedition

Hallo Ihr Lieben,

die letze Zeit war vollgestopft mit Arbeitsprogrammen und so blieb keine Zeit auch nur die nötigsten Dinge zu erledigen, emails zu schreiben oder zu beantworten. Seit heute ist wieder etwas Ruhe eingekehrt und die Arbeit auf dem Eis wurde gestern mit einer aufregenden und anstrengenden Helikopteroperation beendet und das gesamte Material abgeborgen, da die Scholle anfing aufzubrechen und sich neben unserem Icecamp überall Risse bildeten. Somit haben wir den gestrigen Tag mit 12 Leuten auf dem Eis zugebracht um in Windeseile alle Zelte, Igloos Tauchmaterial etc. zusammenzubinden, abzubauen und zu verpacken, so dass der Heli dann alles zurückfliegen konnte, da uns der Weg übers Eis zurück bereits durch zum Teil meterbreite Risse versperrt war. Puh !! – ein hartes Stück Arbeit – der Glühwein dann später auf dem Arbeitsdeck bei dichtem Schneefall löste die Anspannung des Tages und mit Gitarrenklängen von Torsten und Sven und endete der Abend – oder sollte ich besser schreiben – begann der Morgen?

Aber nun der Reihe nach – nachdem wir mit langen Helikopterflügen vergangene Woche eine geeignete Eischolle mit eine Mischung aus altem, dicken Eis und neuem ca. 80 cm Eis gefunden haben begann eine anstrengende Zeit. Erschwert wurde die Arbeit durch eine ungewöhnlich hohe Schneeauflage, so dass man manchmal bis in die Hüften einsank und jeder Schritt zur Schwerarbeit wurde.
Die in den vorangegangenen Wochen vorbereiteten Ausrüstungsgegenstände (igloo, Zeltkonstruktion, Generatoren, Sicherheitskisten etc) wurden mit dem Kran nach und nach aufs Helideck gehoben und zu unserere Position ca. 500 m von Polarstern geflogen. Parallel erkundete ein Team eine sichere Zuwegung, um die Schlitten und Skidoos einszusetzten. Nach 2 Tagen harter Arbeit war das Camp fertig, die Generatoren liefen, in allen Zelten und Igloos brannte Licht, die 5 Tauch- und Sicherheitslöcher waren mit dem Bagger mit einem 90cm Bohrer gebohrt (eine Story für sich) und die Taucherei konnte programmgemäss beginnen.

Was wir unter Wasser sahen war atemberaubend – unendlich klares tiefblaues Wasser, eine unbeschreiblich schöne Unterwasserlandschaft mit tief zerklüfteten Eisbergen, Eishöhlen und – das Wichtigste: Tausenden von Krilllarven, die Mückenschwärmen gleich um Eisformationen herumtanzten und Algen frassen – das Ziel dieser Fahrt war erreicht, alle Augen leuchteten und wir begannen mit der dokumentarischen Aufnahme von Transekten, Videodokumentationen, regelmässigen Tauchgängen bei verschiedenen Tageszeiten tec. Versorgt wurden wir Mittags mit leckeren Eintöpfen aus der Bordküche und sassen eng aber happy im winzigen, warmen Igloo zum Essen. Regelmässig bekamen wir Besuch von neugierigen Kollegen und auch das Filmteam an Bord wich uns kaum von der Seite – Kameras wurden an allen möglichen Stangen ins Wasser gehalten um unsere Arbeit zu begleiten.

Auch die Temperaturen waren erträglich – selten war es unter -10°C, der Wind allerdings war zum Teil heftig – doch in unserem Kuppeltauchzelt waren wir perfekt geschützt. Es war eine tolle spannende Zeit mit Eindrücken, die mich zur Zeit kaum schlafen lassen und die auch nun dazu führen, dass ich hier um 03: 30 Schiffszeit sitze um wieder eine erste mail zu schreiben. In den nächsten Tagen kommt sicher wieder mehr und auch wieder persönliche Antworten ... sorry für die langsame Beantwortung von so vielen mails.

...zur Zeit dampfen wir ca. 200 Meilen ostwärts um dort nach einer neuen, anderen Eischolle in einem anderen Gebiet und Wasserkörper zu suchen ... dann beginnt das Procedere erneut - schwer Vorzustellen dass das Vergangene noch zu toppen ist...
Am kommenden Samstag ist Bergfest mit Grillen auf dem Arbeitsdeck...

Liebe Grüsse von einem sich durchs Eis brechenden Schiff,

Ulli
RV Polarstern - Südatlantik

Die Reise können Sie auch auf www.fs-polarstern.de verfolgen.

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